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Dem Museumsgründer Karl Atz 1832-1913

Vor 100 Jahren starb in Terlan der gelehrte Priester, Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Museumsgründer Karl Atz. Er wurde am 15. Oktober 1832 in Kaltern geboren, besuchte die Oberschule in Meran und studierte in Brixen und Trient Theologie. Nach der Priesterweihe war er 12 Jahre als Kooperator in Terlan, Villanders und Verdings  tätig, danach erhielt er in Terlan ein Benefizium, das es ihm erlaubte, sich ganz seiner selbst gewählten und von seinen Vorgesetzten gern gesehenen Lebensaufgabe zu widmen.

 

Karl Atz hatte schon als Student die Neigung zur Kunstgeschichte verspürt und sich in diesem Fach, das es auf der Hochschule noch kaum gab, durch Eigenstudium weitergebildet. Er schrieb eifrig über seine Beobachtungen und Studien in verschiedenen Zeitschriften, darunter in den Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission für die Erhaltung der Kunst und historischen Denkmäler. So galt er bald als Kapazität auf dem Gebiet der Tiroler und  ganz besonders der christlichen Kunstgeschichte des Landes. Auch in Wien wurde man auf diesen Tiroler Gelehrten aufmerksam und stellte ihn in den Dienst der k. k. Denkmalpflege, indem man ihn 1875 zum k. k. Konservator ernannte.

 

Zwei Ziele verfolgte Karl Atz in seinem langen Forscherleben: erstens die Erhaltung der Kunstobjekte im Lande vor dem Verfall und dem Ausverkauf, zweitens die Bildung des Kunst- und Geschichtsverständnisses der Geistlichen und der Laien in Tirol. Für die geistlichen Brüder schrieb er: Die kirchliche Kunst in Wort und Bild – praktisches, alphabetisch geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer, Künstler, sowie für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Paramentenvereines, das ab 1876 verschiedene Ausgaben erlebte. Sein Lebenswerk ist eine umfassende Kunstgeschichte Tirols und Vorarlbergs, die in der zweiten Ausgabe 888 Seiten mit unzähligen Abbildungen umfasst. Die historisch-topographische Beschreibung des Deutschen Anteils des Bistums Trient, die er zusammen mit Adelgott Schatz herausbrachte, ist eine weitere zeitlose Gelehrtenleistung. Die Chronik von Terlan wurde 2013 von der Gemeinde Terlan erneut aufgelegt.

 

Zur Erreichung seiner Lebensziele trat Atz Kunstvereinen bei und setzte sich für die Gründung von Museen ein. Nur mehr wenige wissen, dass er der Gründer des Bozner Museumsvereins war, den er  1882 mit Hilfe verschiedener Gleichgesinnter – darunter seines Freundes Johann Philipp Neeb –  ins Leben rief, um für verschiednes Kunstgut eine Stätte der Erhaltung und der Schaustellung zur Verfügung zu haben.

 

In Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Erhaltung der Kunst erhielt er von Kaiser Franz Josef I. 1891 das goldene Verdienstkreuz, der Bischof von Trient ernannte ihn im gleichen Jahr zum geistlichen Rat, und der Museumsverein Bozen verlieh ihm 1889 die Ehrenmitgliedschaft .

 

Der Museumsverein Bozen dankte vom 15. Februar bis 14.Juli 2013 seinem Gründer Karl Atz mit einer Ausstellung im Bozner Stadtmuseum, die nur von ihm in die Sammlungen eingebrachte Objekte zeigte und mit einem Festvortrag von Dr. Leo Andergassen eröffnet wurde. Am 22. März 2013 würdigte zudem in Kaltern  eine wissenschaftliche Tagung, die der Bozner Museumsverein und das Landesdenkmalamt zusammen mit den Gemeinden Kaltern und Terlan veranstaltete, Atzens Lebenswerk.

 

 

 

  • Bericht des Museumsvereins zu seinem 10 jährigem Bestehen, 1892

    „Als der Museumsverein Bozen als Nachfolger und Erbe des „Christlichen Kunstvereines“ vor 10 Jahren unter dem Protectorate Sr. Kais. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Heinrich ins Leben gerufen wurde, geschah dies in der Absicht, in ihm einen Wächter zu bestellen, dessen Beruf und eigenstes Interesse es sein sollte, der grenzenlos überhandnehmenden Verschleppung einheimischer Kunstwerke und Denkwürdigkeiten entgegenzutreten und diese nach Möglichkeit für immer in unserer Gegend zu halten. Zugleich sollte der Verein es sich angelegen sein lassen, die in unserer Gegend noch befindlichen Kunstsachen durch temporäre Ausstellungen dem Publikum zugänglich und dieses mit Werken alter und neuer, einheimischer und fremder Meister thunlichst bekannt zu machen und dadurch auf Weckung und Förderung des Kunstsinnes wohlthätig einzuwirken.“ (aus: Bericht des Museumsvereins zu seinem 10 jährigem Bestehen, 1892, zit. in Festschrift 100 Jahre Museumsverein Bozen)

  • Die Sammlungen des Museumsvereins

    Die Bestände des Bozner Stadtmuseums sind zum größten Teil Eigentum des Museumsvereins. Es handelt sich dabei um eine der bedeutensten kunsthistorischen Sammlungen im historischen Tirol, die in mehr als 125 Jahren Vereinsgeschichte zusammengetragen wurde. Einen kleinen Teil möchten wir auf diesen Seiten zeigen.

 
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